Gedichte

Homburg

Wohl geh' ich täglich

Wohl geh' ich täglich andere Pfade, bald
   Ins grüne Laub im Walde, zur Quelle bald,
         Zum Felsen, wo die Rosen blühen,
               Blicke vom Hügel ins Land, doch nirgend,

Du Holde, nirgend find ich im Lichte dich
   Und in die Lüfte schwinden die Worte mir,
         Die frommen, die bei dir ich ehmals
               ...

Ja, ferne bist du, seliges Angesicht!
   Und deines Lebens Wohllaut verhallt, von mir
         Nicht mehr belauscht, und ach! wo seid ihr
               Zaubergesänge, die einst das Herz mir

Besänftiget mit Ruhe der Himmlischen?
   Wie lang ists! o wie lange! der Jüngling ist
         Gealtert, selbst die Erde, die mir
               Damals gelächelt, ist anders worden.

Leb immer wohl! es scheidet und kehrt zu dir
   Die Seele jeden Tag, und es weint um dich
         Das Auge, daß es helle wieder
               Dort wo du säumest, hinüberblicke.