Gedichte

Homburg

Der Prinzessin Auguste von Homburg

Noch freundlichzögernd scheidet vom Auge dir
   Das Jahr, und in hesperischer Milde glänzt
         Der Winterhimmel über deinen
               Gärten, den dichtrischen, immergrünen.

Und da ich deines Festes gedacht' und sann,
   Was ich dir dankend reichte, da weilten noch
         Am Pfade Blumen, daß sie dir zur
               Blühenden Krone, du Edle, würden.

Doch andres beut dir, Größeres, hoher Geist!
   Die festlichere Zeit, denn es hallt hinab
         Am Berge das Gewitter, sieh! und
               Klar, wie die ruhigen Sterne, gehen

Aus langem Zweifel reine Gestalten auf;
   So dünkt es mir; und einsam, o Fürstin! ist
         Das Herz der Freigebornen wohl nicht
               Länger im eigenen Glück; denn würdig

Gesellt im Lorbeer ihm der Heroë sich,
   Der schöngereifte, echte; die Weisen auch,
         Die Unsern, sind es wert; sie blicken
               Still aus der Höhe des Lebens, die ernsten Alten.

Geringe dünkt der träumende Sänger sich,
   Und Kindern gleich am müßigen Saitenspiel,
         Wenn ihn der Edlen Glück, wenn ihn die
               Tat und der Ernst der Gewalt'gen aufweckt.

Doch herrlicht mir dein Name das Lied; dein Fest
   Augusta! durft' ich feiern; Beruf ist mirs,
         Zu rühmen Höhers, darum gab die
               Sprache der Gott und den Dank ins Herz mir.

O daß von diesem freudigen Tage mir
   Auch meine Zeit beginne, daß endlich auch
         Mir ein Gesang in deinen Hainen,
               Edle! gedeihe, der deiner wert sei.