Elias Marks

* 20.06.1765 in Kamen
† 14.01.1854 in Hamm

Der jüdische Kaufmann Elias Marks wurde am 20.06.1765 in der westfälischen Stadt Kamen geboren. Er entstammte einer angesehenen jüdischen Familie, die sich durch wirtschaftliche Klugheit, religiöse Bildung und gesellschaftliches Engagement auszeichnete.

Sein Vater Marcus Hertz war der Bruder des jüdischen Kantors Amschel Hertz, der ihm sein Geleit mangels eigener Kinder übertrug, und damit Teil einer weitverzweigten, in Westfalen gut vernetzten jüdischen Familie, deren Mitglieder sich vielfach dem Handel, dem religiösen Leben oder der Bildung widmeten.

Marks heiratete Henriette Hertz (1769–1823), mit der er mehrere Kinder hatte. Besonders bekannt wurde seine Tochter Sophie Marks (1791–1816), die 1815 den jüdischen Arzt, Pädagogen und Aufklärer Alexander Haindorf ehelichte. Das Paar gehörte zur kulturellen und intellektuellen Avantgarde des westfälischen Judentums in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Westfalen.

Elias Marks erlangte in Hamm eine herausragende Stellung als Kaufmann. Bereits in den 1820er Jahren war er wirtschaftlich so erfolgreich, dass er größere Liegenschaften erwerben konnte. Im Jahr 1820 kaufte er das Haus Caldenhof, ein Lehnsgut vor den Toren Hamms, für die beträchtliche Summe von 18.300 Talern und wenige Jahre später, 1824, erwarb er zudem den Wilkinghof in Berge, eine weitere bedeutende Hofanlage in der Region. Die Käufe unterstreichen seinen Reichtum, aber auch sein Streben nach gesellschaftlicher Anerkennung und Verwurzelung in der  Stadtgesellschaft Hamms.

Auch in kommunaler Hinsicht war Elias Marks aktiv. Zwischen 1841 und 1843 gehörte er der Stadtverordnetenversammlung von Hamm an – ein bemerkenswerter Umstand, wenn man bedenkt, dass Juden in vielen Teilen Deutschlands zu dieser Zeit noch von der politischen Partizipation ausgeschlossen waren.

Besonderes Engagement zeigte der Kaufmann im religiösen und sozialen Bereich. Im Jahr 1842 beteiligte er sich mit anderen führenden Mitgliedern der jüdischen Gemeinde – darunter Israel Gerson, Seligmann Bacharach, Levi Stern und Elias Spanier – am Kauf eines Hauses in der Martin-Luther-Straße 5. Dieses Gebäude sollte als Schule dienen und mittelfristig auch als Ort für eine neue Synagoge vorbereitet werden. Zwar wurde die eigentliche Neue Synagoge erst 1868 errichtet, doch die Grundsteinlegung für die Infrastruktur jüdischen Lebens in Hamm wurde von ihm mitgetragen.

Bereits 1825 hatte er gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Alexander Haindorf die Marks-Haindorf-Stiftung ins Leben gerufen. Diese Einrichtung hatte das Ziel, jüdischen Kindern Zugang zu Bildung und handwerklicher Ausbildung zu verschaffen. Die Stiftung war Ausdruck eines aufklärerischen Gedankens innerhalb des westfälischen Judentums, das sich der sozialen und kulturellen Emanzipation verschrieben hatte und erst 1940 durch das NS-Regime verboten wurde.

In seinem Testament von 1854 verfügte Marks darüber hinaus die Errichtung einer weiteren, eigenständigen Stiftung: Die sogenannte Marks-Stiftung, ausgestattet mit einem Kapital von 5.000 Reichstalern, zur Unterstützung von bedürftigen Menschen aller Konfessionen. Sie war verbunden mit der Nutzungsüberlassung eines Gartens in der Südenfeldmark und zeugt von einer konfessionsübergreifenden Mildtätigkeit, die für einen jüdischen Kaufmann des 19. Jahrhunderts bemerkenswert war.

Elias Marks starb am 14.01.1854 in Hamm im Alter von 88 Jahren.

Sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Teil des Ostenfriedhofs in Hamm, wo sein Name bis heute an das Wirken eines Mannes erinnert, der nicht nur wirtschaftlichen Erfolg hatte, sondern sich auch um Bildung, Gemeinsinn und soziale Integration verdient gemacht hat.
Sein Andenken lebt in der Geschichte der Stadt Hamm und insbesondere in der von ihm mitgegründeten Marks-Haindorf-Stiftung weiter, die beispielhaft für das bürgerliche und jüdische Engagement der Frühmoderne steht. In einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche, in der jüdisches Leben in Deutschland zwischen Emanzipation und Ausgrenzung stand, war Elias Marks eine derjenigen Persönlichkeiten, die in Wort und Tat Brücken bauten – zwischen Tradition und Fortschritt, zwischen Judentum und Gesellschaft.
 

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