An Maria

Als Deine süße Rede mich entzückte,
Da war es, als umlispelte mein Ohr
Der Sphären Harmonie, als blickte
Ein Licht durch meinen düstern Flor,
Als öffnete sich mir des Himmels Tor.
Ich sah Dich von den Himmlischen umgeben,
Dicht an Dich schloss der Engel Unschuld sich
Süßlächelnd, wie er einst gespielt um Dich
In Deiner Kindheit Wonneleben.
Und nächst ihm, Dir zur Seite, stand
Die allgeliebte Himmelstochter, Freude,
In ihrem rosenfarbnen Kleide,
Und Saitenspiel erklang in ihrer Hand.
Das zarte Götterkind, die Liebe, schmückte
Mit einem Myrtenkranz die Schläfe Dir.
Die Freundschaft schloss der Engel Chor, sie drückte
Vergissmeinnicht Dir in die Hand und blickte
Mich gütig an und winkte mir.

Ich bat: „Ihr wollet immer Sie begleiten,
„Ihr Himmlischen, auf ihrer Lebensbahn;
„Wenn Schmerz und Wehmut sich Ihr nah’n,
„Dann, Unschuld, lächle du Sie tröstend an;
„Dann rühre sanft, o Freude! deine Saiten.
„Lass deinen Fittig überall, o Liebe!
„Sie, wie ein Frühlingslüftchen lind umweh’n,
„Und, sei Ihr Himmel heiter, oder trübe,
„Du, Freundschaft, wollest Ihr getreu zur Seite gehn!“