An mein Klavier
Lieblich tönendes Klavier!
O, wie manche frohe Stunde,
Welche Wonne schenkst Du mir!
Aus des Heizens tiefstem Grunde
Weih’ ich dieses Liedchen Dir.
Lieblich tönendes Klavier!
Trost am Abend, Trost am Morgen,
Süß, wie Freundes Rede mir!
Leis’ entschlummern meine Sorgen,
Traulich eingewiegt von Dir.
Du, mein liebliches Klavier,
Lockst durch Deine süßen Töne
Viele Guten her zu mir,
Manche holde Engelschöne; —
Und nicht danken sollt ich Dir?
Lieblich tönendes Klavier!
Du Geschenk vom Vater droben,
Strömest Licht ins Dunkel mir.
Ruhig, selbst wenn Stürme toben,
Sing’ ich, sanft umtönt von Dir.
Lieblich tönendes Klavier!
Noch erwart’ ich tausend Freuden,
Manchen süßen Trost von Dir.
Traun, des Alters herbe Leiden
Einst versüßen wirst Du mir!
Lieblich tönendes Klavier!
Einst wird mir Dein Ton verklingen:
Trauernd scheid’ ich dann von Dir;
Doch die Engel Gottes singen
Freudig dann entgegen mir.