Der Frühling
Seht den flohen Lenz erwachen,
Alles zeigt sich jung und schön,
Neu geschmückt mit tausendfachen
Blumen, Kräutern, duften, lachen
Rings die Täler und die Höhn.
Junges Laub entsprießt den Linden,
Und das Gras schießt neu hervor;
Aus den kahlen Wiesengründen,
Aus den Saatenfluren winden
Schon die Keime sich empor.
Rings umher die Stauden grünen,
Und der Fruchtbaum treibt und blüht;
Von der Sonne mild beschienen,
Sumsen durch das Tal die Bienen,
Jeder Vogel singt sein Lied.
Über unsre Blicke schwinget
Singend sich die Lerche früh,
Horcht der Nachtigall! sie singet,
Durch den ganzen Hain erklinget
Ihre Abendmelodie
Aber ach! nicht lange zeiget
Die Natur sich jung und schön;
Diese Frühlingsblume neiget
Bald ihr Haupt, und ach! bald schweiget
Auch der Vögel Lustgetön.
Doch, wenn auch mit schnellem Flügel
Dieser Frühling uns entflieht:
Er ist jenes Frühlings Spiegel,
Der auf unserm Aschenhügel
Unverwelklich einst erblüht.