Gedichte

Homburg

Des Morgens

Vom Taue glänzt der Rasen; beweglicher
   Eilt schon die wache Quelle; die Buche neigt
         Ihr schwankes Haupt und im Geblätter
               Rauscht es und schimmert; und um die grauen

Gewölke streifen rötliche Flammen dort,
    Verkündende, sie wallen geräuschlos auf;
         Wie Fluten am Gestade, wogen
               Höher und höher die Wandelbaren.

Komm nun, o komm, und eile mir nicht zu schnell,
   Du goldner Tag, zum Gipfel des Himmels fort!
         Denn offner fliegt, vertrauter dir mein
               Auge, du Freudiger! zu, solang du

In deiner Schöne jugendlich blickst und noch
   Zu herrlich nicht, zu stolz mir geworden bist;
         Du möchtest immer eilen, könnt ich,
               Göttlicher Wandrer, mit dir! — doch lächelst

Des frohen Übermütigen du, daß er
   Dir gleichen möchte; segne mir lieber dann
         Mein sterblich Tun und heitre wieder
               Gütiger! heute den stillen Pfad mir.