Beim Examen in einer Bildungsanstalt
Schön ist’s, wenn das Morgenlicht
Durch die Nachtgewölke blicht;
Schöner, wenn in uns die Sonne
Des Verstandes sich enthüllt;
O, ihr Eltern! das erfüllt
Euer Herz mit Freud’ und Wonne.
Schön ist’s, wenn vom West umweht
Baum und Strauch voll Blüte steht;
Aber schöner ist die Blüte,
Die das inn’re Leben trägt,
Treu von zarter Hand gepflegt,
In dem kindlichen Gemüte.
Wohl ist schön ein Blumenkranz,
Aufgeblüht im Frühlingsglanz;
Schöner doch ist’s, wenn wir Kleinen,
Voll von warmer Wissbegier,
Voll von Jugendlust uns hier
Froh zu einem Kranz verreinen.
Wandeln dort an Himmelshöhen
Mond und Sternlein mild und schön,
Ist’s doch schöner, wenn bescheiden
Wir einst, frei von eitelm Wahn,
Wandeln diese Erdenbahn
Im Geleite sanfter Freuden.
Liebe Eltern! freuet Euch,
Sehet, jungen Bäumchen gleich,
Stehen wir in Gottes Garten,
Uns bescheint ein freundlich’ Licht;
Wohl dürft Ihr mit Zuversicht
Süße Frucht von uns erwarten.
Gott, der alles Gute schenkt,
Der mit Tau die Blüte tränkt
Und bestrahlt mit mildem Lichte,
Segne unsre Blütenzeit;
Dann bringt, sorgsam ausgestreut,
Goldne Saat einst goldne Früchte.