An den blinden Tonkünstler S. K.
in Korbach.
Mich rief der Frühling in den Hain,
Beim Silbelbach mich zu erfreun
Und Blumen hier zu pflücken.
Ringsum erscholl’s: der Mai ist da!
Mir aber war der Kummer nah,
Nacht lag vor meinen Blicken.
Die Hoffnung sanft mich tröstend kam,
Ich warf mich, fliehend allen Glanz,
In ihren Arm, es schlichen
Mit sieben Jahre nächtlich hin;
Mich tauschte meine Trösterin;
Die Nacht war nicht gewichen.
Da gab die Leier mit Apoll,
Zu dem nun meine Klage scholl;
Froh ließ ich sie erklingen.
Ich fühle nun nicht mehr mein Leid;
Und naht sich Unzufriedenheit,
So fang’ ich an zu singen.
Dich grüß’ ich, blinder Mann, nimm hier
Die kleinen Lieder an von mir,
Die Kinder eines Blinden;
Sie mögen Dir willkommen sein;
Ich will nicht eiteln Ruhm, o nein!
Nur Liebe lass mich finden.
Du wollest Diese Poesie
Mit einer holden Melodie
Voll Reiz und Einfalt schmücken;
Dann wollen beide wir, o Freund!
Den, der uns eine Träne weint,
Aus Dankbarkeit entzücken.