An den Herrn Gerichts-Direktor B.

An den Herrn Gerichts-Direktor B., nebst einem Bändchen meiner Gedichte.

Habe Dank für Deine Güte,
Die sich gern für mich bemühte,
Frohen Dank, verehrter Mann!
Und das Beste, was ich habe,
Diese kleine Liedergabe,
Nimm von mir sie freundlich an.

Da Dich täglich Schwätzer plagen,
Bald mit Bitten, bald mit Klagen,
Die Klienten Dich umschrein,
Dürften wohl die sanften Töne
Meiner singenden Kamöne
Deinem Ohr willkommen sein.

Deine Worte jüngst erklangen
Lieblich mir, und nicht entgangen
Ist es meinem Geistesblick,
Dass Du trügst im edlen Herzen
Zartgefühl für fremde Schmerzen,
Zartgefühl für fremdes Glück.

Drum soll Dir mein Büchlein sagen,
Wie schon in den Blütentagen
Mir der Augen Licht verschwand;
Wie ich aber fern vom Neide,
Fein vom finstern Gram, der Freude
Blumenwege dennoch fand.

Wie zur Harmonie der Saiten
Huldgöttinnen still mich weihten,
Sanft gerührt von meinem Schmerz;
Wie sie, gleich der Frühlingssonne,
Wieder neue Lebenswonne
Strömten in mein leidend Herz;

Wie die Heiterkeit, mein Liebchen,
Und der Scherz, ihr muntres Bübchen,
Mich beim Tagewerk umtanzt;
Wie die Ruh’ um meine Hütte,
Und um meine Pilgerschritte
Kühlend ihre Palmen pflanzt;

Wie die Freundschaft, mich zu schirmen
In des Schicksals rauhen Stürmen,
Ihren Arm mir treulich reicht;
Wie die Hoffnung ihre Steine
Aus der unbekannten Ferne
Jener Welt mir tröstend zeigt;

Wie ich wahrlich auch nicht wenig
Mich erfreue, dass mein König
Väterlich mich einst bedacht,
Und durch eine milde Gabe,
Bis ich ruhen werd’ im Grabe,
Meine Bürde leichter macht.

Doch jetzt will der Vater schweigen,
Und die Kinder sollen Zeugen
Seines stillen Glückes sein.
Möchten sie Dir Wohlgefallen,
Wie ein Chor von Nachtigallen
Tönet aus dem dunkeln Hain!