Gedichte

Gedichte nach 1800

Natur und Kunst oder Saturn und Jupiter

Du waltest hoch am Tag und es blühet dein
   Gesetz, du hältst die Waage, Saturnus Sohn!
         Und teilst die Los' und ruhest froh im
               Ruhm der unsterblichen Herrscherkünste.

Doch in den Abgrund, sagen die Sänger sich,
   Habst du den heilgen Vater, den eignen, einst
         Verwiesen und es jammre drunten,
               Da, wo die Wilden vor dir mit Recht sind,

Schuldlos der Gott der goldenen Zeit schon längst:
   Einst mühelos, und größer, wie du, wenn schon
         Er kein Gebot aussprach und ihn der
               Sterblichen keiner mit Namen nannte.

Herab denn! oder schäme des Danks dich nicht!
   Und willst du bleiben, diene dem Älteren,
         Und gönn es ihm, daß ihn vor allen,
               Göttern und Menschen, der Sänger nenne!

Denn, wie aus dem Gewölke dein Blitz, so kömmt
   Von ihm, was dein ist, siehe! so zeugt von ihm,
         Was du gebeutst, und aus Saturnus
               Frieden ist jegliche Macht erwachsen.

Und hab ich erst am Herzen Lebendiges
   Gefühlt und dämmert, was du gestaltetest,
         Und war in ihrer Wiege mir in
               Wonne die wechselnde Zeit entschlummert:

Dann kenn ich dich, Kronion! dann hör ich dich,
   Den weisen Meister, welcher, wie wir, ein Sohn
         Der Zeit, Gesetze gibt und, was die
               Heilige Dämmerung birgt, verkündet.