Gedichte

Denkendorf und Maulbronn

Mein Vorsatz

O Freunde! Freunde! die ihr so treu mich liebt!
    Was trübet meine einsame Blicke so?
          Was zwingt mein armes Herz in diese
                Wolkenumnachtete Totenstille?

Ich fliehe euren zärtlichen Händedruck,
    Den seelenvollen, seligen Bruderkuß.
          O zürnt mir nicht, daß ich ihn fliehe!
                Schaut mir ins Innerste! Prüft und richtet! —

Ists heißer Durst nach Männervollkommenheit?
    Ists leises Geizen um Hekatombenlohn?
          Ists schwacher Schwung nach Pindars Flug? ists
                Kämpfendes Streben nach Klopstocksgröße?

Ach Freunde! welcher Winkel der Erde kann
    Mich decken, daß ich ewig in Nacht gehüllt
          Dort weine? Ich erreich' ihn nie, den
                Weltenumeilenden Flug der Großen.

Doch nein! hinan den herrlichen Ehrenpfad!
    Hinan! hinan! im glühenden kühnen Traum
          Sie zu erreichen; muß ich einst auch
          Sterbend noch stammeln: Vergeßt mich, Kinder.