Die drei liebreichen Schwestern und der glückliche Färber
Es war ein schöner, aber heißer Tag. Die Gesellschaft hatte sich, müde vom Steigen und Laufen, bei einem guten Mahle im Tempel des Niederwalds gesammelt; die allgemeine Stimmung begehrte heitre behagliche Erzählungen: so trat nach dem ersten traurigen Zwillingspaare, dieses letzte heitre Zwillingspaar, die liebreichen Schwestern und die Genueserin erzählend auf. Möge gleiche frohe Stimmung diesen beiden Erzählungen überall entgegenkommen.
Wenn wir vereint zum Tempel wieder steigen
Wer scheidet dann, was jedem lieb am Rhein,
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Denn mir gilt nichts, was mir allein gewesen.
Wintergarten S. 2.
»Nicht wahr Lenchen, nun bist du doch nicht mehr bange, daß du mit mir aufs Dorf gegangen, wie jedes andre Mädchen mit seinem Schatze alle Sonntage tut, besonders aber heute, wo ein so schöner Pfingsttag am Himmel steht?« – »Wer hat Ihm gesagt, daß Er mein Schatz ist«, antwortete das schöne Lenchen ganz trocken dem Lehrburschen Fritz Golno, »ich habe einen ganz andern Schatz, und der liegt mir immer in Gedanken.« – »Lenchen, das ist nicht wahr«, antwortete Fritz, und lachte, nahm den Bierkrug und trank: »Aufs Wohlsein deines Schatzes!« – Lenchen trank mit, wischte sich den Mund und sagte: »Ich habe doch noch einen andern Schatz, und damit Er es glaubt, seh Er einmal in mein Arbeitskörbchen!« – »Mädchen, liebe Lene«, schrie der Fritz, als er einen Blick in das Körbchen geworfen, »ich bitte dich, liebe Lene, du hast doch nicht gestohlen? Gib's Geld her, ich will's heimlich wieder hinlegen, wenn du's dem Meister, oder woher du es genommen hast. Ach Lene, wie hast du mich lieben können und dich vom Satan blenden lassen? sieh nur, die Vögel in der Linde ängstigen mich, daß sie es wieder sagen, und ich meine, das Gras hat Ohren.« – »Sei Er ruhig Golno«, sagte Lene und klapperte mit dem Gelde, »rede Er nicht so dumm vom Stehlen, wofür sieht Er mich an? Was ich habe, das ist mein, das hat mir meine himmlische Mutter geschenkt, und dafür soll Er Geselle und Meister werden, und sich einrichten; ich brauch's nicht, da hat Er's, und sei Er sparsam damit, und kein Narr mit einem roten Kamisol, wozu Er neulich so große Lust hatte; seine Kleider machen ihn vor meinen Augen nicht schöner.« – »Lenchen«, sagte er, »du weißt, ich traue dir sonst in allem, was du sagst, du hast noch niemand am Narrenseil geführt, aber ich nehme keinen Heller an, bis du mir erzählt hast, wie du zu dem Schatze gekommen bist, es sind lauter schöne feine Münzen, wie wir sie hier nicht kennen!« – »Es sind Harzgulden«, antwortete das Mädchen. »Du weißt, ich bin vom Harze, aus Harzgerode, da gelten sie; die Goldschmiede nehmen sie überall, denn es ist das feinste Silber. Nun sieh nur, die alle fielen von dem Sterne herunter in mein Hemdchen, als die himmlische Mutter mich in meiner Not anlächelte.« – »Lene«, sagte Golno und schüttelte mit dem schlichtgehaarten Kopfe, »du träumst doch sonst nicht so viel, und magst um dein Leben nicht lügen, sprich doch, wer ist denn die himmlische Mutter?« – »Ja Fritz, darum wollte ich dich fragen, ich weiß nicht, wer das ist; als ich eingesegnet wurde, fragte ich hier den Stadtprediger darnach, der wurde aber recht böse und befahl mir dergleichen papistischen alten Sauerteig, den ich noch aus meiner Heimat mitgebracht, wegzuwerfen. Da konnte ich ihm gar nichts sagen; er sah gar grimmig aus und, was mir geschehen, war mir so lieb und so fromm.« – »Es ist doch sonst ein milder Mann«, meinte Golno.
»Ich habe Ihm wohl noch nicht gesagt, Golno«, fuhr Lene fort, »daß ich nichts von meinen Eltern weiß; ich bin ein Findelkind, das beim Durchzuge abgedankter Soldaten in Harzgerode gefunden wurde. Die Frau Hillen am Markt, in dem Goldnen Schlüssel, hat mich aus Barmherzigkeit aufgezogen, was ihr Gott vergelten wird in seinem Himmelreich; ich kann es nicht, denn sie ist tot. Ich lebte bei ihr, wie ihr eignes Kind, und wäre sie nicht in einer Nacht, es war am Tage vor Ostern, am Schlagflusse zu meiner großen Betrübnis verschieden, leider ohne das Nachtmahl des Herren empfangen zu können, so hätte sie auch wohl für mein gutes Auskommen durch ein Testament gesorgt: denn so sagte sie immer, daß ihr Bruder sich gar nichts um sie bekümmere und daß sie ihm auch nichts vermachen wollte. Der Bruder, er hieß Born und war durch den Bergbau reich geworden, kam nun doch in den Besitz des ganzen Vermögens, zog in die Stadt mit seinen drei Töchtern und sah mich gleich verdrießlich an. Doch duldete er mich im Hause, nur mußte ich seinen Kindern, die in einem Alter mit mir waren, aufwarten. Wollten die Kinder etwas getan haben, da war ich Magd, wollten sie spielen, da war ich ihres Gleichen, und um des letzten willen, vergaß ich das erste. Nun kamen an einem Pfingstsonntage, es war so schön Wetter, wie am heutigen, viele Kinder zu uns, und wir gingen wohl mit dreißig andern auf eine grüne Wiese. Da gab die älteste von Borns Töchtern, das Lieschen, ein Spiel an, daß wir nach dem ABC zu einem Tanz gestellt wurden, und dazu mußte jedes seinen väterlichen Namen angeben. Als nun an mich die Reihe kam, daß ich meinen väterlichen Namen sagen sollte, da wußte ich keinen; und sie sahen mich darauf so scharf an, und ich wurde feuerrot und wußte nicht warum, – und endlich mußte ich anfangen zu weinen; worauf sie sagten, ich sei ein Jungfernkind, und ich dürfe nicht mit ehrlichen Kindern spielen. – Ich wüßte gar nicht, was das heiße, es tat mir aber in der Seele weh, daß ich so allein wäre, ohne Vater, da doch alle andre einen Vater zu nennen wußten, und daß mir die gute Frau Hillen auch abgestorben. Ich drehte mich um, hielt mein Tuch vor die Augen, und ging in rechtem Grame, ohne auf den Weg zu sehen, in den Wald, wo ich das Rufen und das Gelächter der Kinder noch widerschallen hörte.« –
»Das war böse Brut«, unterbrach sie der Färber, und ballte seine schwarze Faust. »Aber Lenchen, halt die Geschichte geheim, ich könnte dich sonst nicht heiraten, wenn ich Meister werde; die Gewerke sind hier sehr strenge und würden mich aus der Gilde ausstoßen, wenn ich – wenn ich – nun wie du gesagt hast, ein Kind ohne Vater heiratete.«
»Deswegen habe Er keine Not«, sagte Lene, »ich bin seitdem schon klüger geworden, und habe mir den Namen der Frau Hille angenommen, die mir soviel Gutes getan, und auf den bin ich eingesegnet; nur fürchte ich mich immer vor unserm ersten Gesellen, dem Wigand, der ist auch vom Harze und kann mich nicht leiden, weil ich ihn abgewiesen habe.« – »Ja, es ist ein starker Kerl«, sagte Golno, »aber laß ihn nur immerhin ankommen.« – »Wenn er nur nicht ewig von Schlägereien spräche«, unterbrach ihn Lene; »wer das Schwert zieht, soll durch das Schwert umkommen. Wo blieb ich doch stehen? Ja, im dunklen Wald, da ging ich in meiner Verzweiflung, und sah wenig auf den Weg, und hörte auch nicht auf die Vögel und auf das Gewild, sondern jammerte nur immer, daß ich keinen Vater, wie andre Kinder hätte. So mochte ich wohl eine halbe Stunde gegangen sein, da begegnete mir ein artig Kind, das bettelte mich an, und bat um ein Schürzchen, und alle meine Verzweiflung wurde Mitleid und ich gab ihm meine blau und weißgestreifte Schürze, die mir die gute Frau Hillen zum letzten Christkindchen beschert hatte. Bald kam ein andres Kind und bat um ein Jäckchen, denn ihm friere; ich gab ihm mein braunes Jäckchen, das ich nur alle Sonntage trug. Und dann kam ein drittes kleines Kind, und bat um einen Rock, und ich gab ihm meinen braunen Rock; und endlich kam ein viertes Kind, da war es schon dunkel geworden, und wimmerte und sagte, daß es kein Hemde habe, da zog ich auch mein Hemde aus, und wollte es ihm reichen, als ich vor mir stehen sah, wie es im Dunkel wohl geschieht, daß man jemand in der Nähe erst nach einiger Zeit erblickt, eine schöne Frau, mit einer goldnen Krone auf dem Haupte, die nahm das nackte Kind, das mein Hemde an einer Seiten gefaßt hatte, auf ihren Arm, so daß das Kind das Hemd, woran ich auf der andern Seite noch festhielt, zwischen uns, wie zur Bleiche ausgespannt hielt. Aus Verwunderung ließ ich das Hemde nicht los. Der Mond schien durch die Tannen, und ich sah, daß das Kind ein Kreuz als Wanderstab in der Hand hielt, und ich war so erschrocken von seinem leuchtenden Anblicke, daß ich nichts vorbringen konnte, als die Frage: ›Wer seid ihr denn, habt ihr denn auch keinen Vater?‹ – ›Ich bin deine himmlische Mutter‹, antwortete die fürstliche Frau, ›und dieses ist mein himmlischer Sohn!‹ – ›So zieh meinem lieben Bruder mein Hemdlein an, ihm friert sicher, ich will ihm dienen als eine treue Magd‹, so sagt ich. – ›Und das gibt dir ein heiliger Geist ein‹, sprach sie, ›denn es ist dein Herr, der Sohn Gottes, der dir Glück wird bringen und jedem, den du liebst und der an ihn glaubt. Zum Zeichen nimm diesen Segen des Himmels und bewahre ihn für die rechte Stunde!‹ – Bei diesen Worten winkte ihre milde weiße Hand den Sternen, und es fielen silberne Münzen in mein ausgespanntes Hemdchen, die ich sorgsam darin zusammenwickelte, worüber die fürstliche Frau zu lächeln schien. Indem ich die seitwärts auf die Erde fallenden Stücke auflas, war die himmlische Mutter mit dem Kinde leise fortgegangen, gleichsam als wollte sie meinen Dank nicht. Ich blieb aber verwundert, meinen Schatz im Hemdchen eingewickelt, an dem Orte stehen und mochte nicht weichen, ich hoffte, die fürstliche Frau werde wiederkommen. Vielleicht hatte ich eine halbe Stunde so gestanden, da kam ein dunkles Feuer auf mich zugegangen, aber ich fürchtete mich nicht, ungeachtet die wilden Vögel schrecklich schrieen; endlich erkannte ich, was auf mich zukam, es war ein alter eisgrauer Mann mit einem brennenden Kienspan. Als er mich sah, kniete er nieder, weinte, küßte mich, konnte erst nicht zu Worten kommen, dann betete und dankte er der himmlischen Mutter, die ihm eben im Traume erschienen, daß sein einziges liebes Kind, das er drei Tage vorher begraben, wie sie es verheißen, wieder auferstanden sei, und nun bis an sein Lebensende bei ihm wohnen wolle. Ich konnte das nicht verstehen, weil er mich aber Tochter nannte, so nannte ich ihn Vater, und meinte in meinem Herzen, er müsse wohl mein Vater sein, und meine himmlische Mutter habe ihn mir gesendet. Und ich küßte ihn, und er trug mich hundert Schritte fort in seine Hütte, wo er mich bei einem hellen Feuer genauer ansah und mir sagte: ›Käthchen du bist viel schöner geworden im Grabe, da glaube ich wohl, daß am Tage der Auferstehung alle Frommen zu Engeln geworden sind; was bringst du denn mit in deinem Sterbehemdchen?‹ – Er besah meinen kleinen Schatz und ich mit ihm, da sprach er: ›Nun das wollen wir gut bewahren, damit du einen Schatz hast, wenn ich sterbe, denn ich werde dir wohl nicht viel mehr zusammensparen; wir wollen das Geld hier unterm Herd eingraben. Zieh dich unterdessen an, oder schlaf, wenn du müde bist.‹ – Ich war müde, legte mich in ein kleines ordentliches Kinderbettchen, das unfern dem harten Lager des Alten, das nur aus Stroh und einer rotstreifigen wollnen Decke bestand, bereitet war. Kaum hatte mein Kopf das Kissen berührt, so schwindelte er von Schlaf, und als ich am Morgen aufwachte, konnte ich nicht begreifen, was mit mir vorgegangen sei. Ich fand andre Kleider vor meinem Bette, als die ich zu tragen gewohnt war, sie paßten mir aber vollkommen. Bald kam der Alte, brachte mir Milch und Brot, küßte mich und tat alles mir zu liebe, was er mir an den Augen absehen konnte, so daß ich mit rechter Furcht daran dachte, der hartherzige Born möchte mich auffinden, und mich zu neuem Schimpfe und Dienstbarkeit in sein Haus zurückführen. Er kam aber nicht, ich sah ihn nicht wieder. Der gute Alte, dessen Namen ich nie erfuhr, weil ich fürchtete, er möchte daran merken, daß ich nicht sein Kind sei, und mich verstoßen, sah wenig Leute bei sich. Er war ein Holzschläger und verdiente ein geringes Tagelohn, doch da ich ihm seine Küche und seinen Garten bald besorgen lernte und ein sichtbarer Segen alles mehrte, was ich betrieb, so hatten wir nie Mangel, und er versicherte mir, daß er nie so gut gelebt habe, als seit ich nach meiner Auferstehung sein Hauswesen bestelle, das müsse ich wohl in der Ewigkeit gelernt haben. Er war die Liebe und Güte selbst, und half mir in allen meinen Kinderspielen; doch hörte ich wohl von den Leuten, die uns besuchten, sie hielten ihn für wahnsinnig, auch sprach er freilich manches, was niemand verstand, aber ein Kind spricht auch so vieles, bloß weil es Worte sind, die ihm im Ohre klingen, und darum fand ich ihn so klug, wie mich selbst. Wie bei Frau Hillen, so nahte auch ihm die Todesstunde unerwartet; doch hatte er noch soviel Kraft, sich in ein Grab zu legen, das er sich lange neben dem Grabhügel seiner Frau in unserm Garten eingegraben und mit Brettern wohl und reinlich ausgefüttert hatte. Als er sich darin ausgestreckt hatte, segnete er mich mit der Hand und bat mich, wenn sein Atem keine Kraft mehr hätte eine Flaumfeder, die ich auf seinen Mund gelegt, zu bewegen, ihn mit Erde zu bedecken, meinen Schatz unter dem Feuerherde hervorzugraben und in die Welt zu gehen, wo ich mit treuem Dienen jetzt schon mein Brot verdienen könne. Dabei sagte er noch, jetzt erst, wo er seine Tochter im Himmel sehe, die ihm entgegen komme, bemerke er, daß ich nicht seine Tochter, sondern ein Engel sei, der ihm zum Troste seiner alten Tage gesendet worden. – Dabei wollte er meine Hand küssen, vermochte es aber nicht mehr. Ich küßte seine kalten Lippen, er atmete nicht mehr, dennoch blieb ich ruhen an seinen Lippen, und gewiß wäre ich, wie eine Flaumfeder von seinem Hauch bewegt worden, wenn er seine Seele nicht ausgehaucht hätte. Ich tat drei Tage, wie er befohlen und versuchte mit allen Federn meines Bettes, ob kein beweglicher Hauch mehr aus seinen Lippen strömte. Dann erst beschüttete ich den verehrten Leib, der gar klein sich gemacht hatte, mit Erde, und häufte sie über ihm, zog meine besten Kleider an, nähte meinen Schatz, den ich unter dem Feuerherde, aus hundert Stück Harzgulden bestehend, wiederfand, in meinen Unterrock und ging mit schwerem Herzen auf den Weg nach der Stadt, welchen der Alte mir gezeigt hatte. Weil ich aber den Schimpf wegen meiner Geburt scheute, so bettelte ich lieber, statt mich in Harzgerode jemand kund zu machen. Zufällig hörte ich auf der Gasse, daß dem Born alle seine drei Mädchen an einem bösen Fieber gestorben, das damals in Harzgerode viele Leute niederstreckte. Ich ging als ein armes Kind, das nirgend zu bleiben einen Vorwand fand, rasch weiter; jedermann gab mir gern und so kam ich endlich hier ans Meer, wo die Leute ein ganz andres Deutsch reden, verdingte mich als Magd bei einem Gärtner, und von dem zog ich zu unserm reichen Färber, wo es mir gar schwer und kümmerlich gegangen ist, – und wenn Er sich immer gut aufführt, und auf Christus vertraut, so wird es unser beider Glücksstern sein, der uns in den harten Dienst zusammengebracht hat.« – »Mir ist die Arbeit so leicht geworden«, sagte Fritz, »weil ich dich immer ansehen konnte, wenn wir die Tücher in der Oder zusammen auswuschen.« – »Er ist ein ordentlicher Mensch«, antwortete sie, »dafür habe ich Ihn gleich bei seinem Geschäfte erkannt, Er macht alles ganz und vollständig; es ist nur schade, daß Er so spät in die Lehre gekommen, nun dauert es noch ein paar Jahre, ehe Er Meister werden kann.« – »Es tut mir selbst leid«, seufzte Fritz, »ich wollte, es wäre gleich, und daß ich bloßer Schwarzfärber bin, das tut mir auch leid. Es kommen jetzt so schöne fremde Farben auf, die ich viel lieber färben möchte. Aber unser Meister hat nun einmal seinen Vorteil beim Schwarzfärben und es ist auch eine schwere Kunst, das Zeug in der schwarzen Küpe nicht zu verbrennen. Schwarz ist auch eine würdige Farbe, wird in allen Ehrenämtern getragen, und dann Lenchen, habe ich ja dich, du bist eine Schönfärberin, denn wo ich dich sehe, werde ich vor Freuden scharlachrot im Gesichte: Auf dein Wohlsein Lenchen!« – »Steck Er nur das Geld ein«, sagte Lenchen, »da kommen Leute und wenn die es sehen, könnten sie meinen, es sei gestohlnes Gut.« – »Du tust ein recht gutes Werk an mir«, sagte Fritz, »aber du sollst auch sehen, daß ich dein Geld zu nichts anderm brauchen will, als wozu du mir es gegeben.« – »Das schwör Er mir?« – »Das schwör ich dir im Namen unsres Herrn Christus, an den ich glaube!« – Lenchen sagte jetzt leise: »Ei sieh, es ist der Wigand mit zehn andern Färbergesellen, es ist gut, daß der dies Geld nicht gesehen, er sieht so aus, als ob er etwas Böses im Schilde führte.«
Der schwarze Wigand, der mit seinen Gesellen tüchtig getrunken hatte, schritt unterdessen singend heran, indem er mit einem Paar voranging und ein bekanntes Handwerksburschenlied ausschrie: »Wer gibt der Braut zu trinken?« Darauf schrien die letzten, indem sie einen Vogelnamen als Reim aufsuchten: »Die Finken, die geben ihr zu trinken!« – »Wer hält der Braut die Hände?« – Hier schrie ein großer Kerl ganz allein: »Ein Wende, der hält der Braut die Hände!« – Indem einer dieses Wort schrie, das damals nicht viel weniger als Henkersknecht bedeutete, weil sowohl dieser, wie jene aus allen Zünften ausgeschlossen waren, so ließ Golno die Hände seiner Braut los, knirschte mit den Zähnen, und sah ärgerlich verlegen vor sich hin. Wigands Eifersucht, die bei dem Anblicke der schönen Lene rege geworden, übersah diesen Eindruck nicht, und die Vermutung, Golno sei wendischer Abkunft, stieg ihm so boshaft heiß in den Kopf, und wie er ihn dadurch von Lenen auf immer entfernen könnte, daß er seinen umgeschlagenen Mantel fallen ließ, auf Golno zutrat, ihn rasch vor die Brust faßte, und indem er ihn gegen den Baum stieß, rasch fragte: »Gesteh Er gleich Bursche, wir wissen es schon: Er ist ein Wende?« – Lene hielt sich vor Schrecken beide Augen zu, Golno, der nimmermehr gelogen, sagte ihm leise und sehr ängstlich: »Wigand, sagt es niemand wieder, mein Großvater soll ein Wende gewesen sein, die Leute im Dorfe haben es mir erzählt!« – »Und du verfluchter wendischer Hund«, schrie Wigand, »willst unsre Gilde verunreinigen.« – »Hu«, schrie Golno, »wenn ich ein Hund bin, so kann ich auch beißen«; sprang vom Sitze, wo ihn der Wigand fest gepackt glaubte, mit der Kraft eines Rasenden auf, schwenkte den starken Wigand über, daß er niederstürzte und hätte ihn wohl in der ersten Hitze erdrosselt, wenn nicht die andern ihn losgerissen und festgehalten hätten. Wigand hatte sich kaum etwas erholt, und sah seinen Feind festgehalten, als er ihn ausbot, sich noch einmal mit ihm zu raufen, er fürchte ihn gar nicht, aber das könne er nicht leugnen, daß er ihm eingestanden, er sei ein Wende. – »Das will ich auch nicht abstreiten«, schrie Golno, »wenn ich gleich nichts davon weiß, ich sehe aus wie du und noch besser, meine ich, und der Teufel allein weiß, ob du nicht sein Sohn bist?« – Hier fielen die andern Gesellen ein, indem sie ihn packten, er solle stillschweigen, oder sie würden ihn im Haff abkühlen, an dessen Ufern der ganze Streit vorfiel. Lene trat dann unter sie und bat für ihn, und indem sie angeloben mußte, Golno solle nie wieder in Stettin arbeiten, was sie ohne dies Versprechen doch nie wieder gelitten hätten, wußte Lene, die für Golnos Leben besorgt war, Wigand wegzuführen. Als Golno endlich aus der Wut, die ihm das Ende der Welt in der Stunde gezeigt hatte, zurückkehrte, als er sein Elend noch zu überleben meinte, als die Gutmütigsten unter den Gesellen, es waren drei, ihn trösteten, er möchte nur übers Meer gehen nach Dänemark, England oder Holland, da kenne ihn niemand, da sah er in der Ferne sein Lenchen an Wigands Hand gehen und obschon er keine Untreue in ihr ahndete, und er das Wahre erriet, sie suche den schlechten Gesellen für ihn zu gewinnen, so war dieser Anblick ihm doch so bitter, daß er den Boden verfluchte, der ihn erzeugte, weil er diese Mitgabe von Elend und Schimpf von ihm bekommen. Er nahm Sand vom Boden und streute ihn ins Meer und schrie außer sich: »So sollst du Land vergehen!« Die drei Gesellen ließen ihn endlich stehen und er tobte vor sich so fort, bis drei Matrosen mit einigen Körben frischer Lebensmittel, die sie eingekauft, an ihm vorübergingen, sich ausruhten und ihn fragten, ob er ein Narr sei. Golno sagte ihnen, daß er der unglücklichste Mensch auf Gottes Erdboden sei, daß er übers Meer fahren wolle und kein Schiff wisse. Ja, sagte einer, wenn er mit ihrem Kapitän sprechen wolle, der liege in Swinemünde zur Abfahrt nach Holland bereit, sie wollten ihn mit ihrem Boot recht gern umsonst dahin fahren. Das war ein tröstliches Wort. Golno stieg mit ihnen ins Boot; Lene konnte er nicht um Rat fragen. Aus Swinemünde wollte er ihr schreiben und tröstete sich unterweges, indem er sich die Worte zusammendachte, die er ihr schreiben wollte. Das Boot hatte ein Segel, der Wind zog scharf ohne zu stürmen und so kamen sie spät Abends noch an Bord des Hamburger Schiffes, dessen Kapitän, ein rauher aber wohltätiger Mann, nachdem er Golnos Geschichte gehört, ihn umsonst mitzunehmen beschloß, wogegen sich dieser erbot, alle Dienste im Schiffe, zu denen er brauchbar, fleißig zu verrichten, besonders beim Reinigen des Schiffs und beim Kochen. Diesen Dienst mußte er noch denselben Abend antreten. Am andern Morgen, als er mit Mühe aus seiner Hängematte in das untere Verdeck getreten, denn er fühlte jetzt erst einen Schmerz am Kopfe, da, wo ihn Wigand gegen den Baum gestoßen, und die Treppe mühsam hinaufgestiegen, denn das Schiff bewegte sich so eigen, daß ihn schwindelte, da erblickte er rings um sich nichts als Wasser und Himmel, kaum daß noch einige ferne Baumwipfel, wie grüne Wolken das Land bezeichneten, das er am vorhergehenden Tage verflucht hatte, und zu welchem er sich jetzt, weil es seine Lene trug, zurückwünschte. »Ach«, seufzte er leise vor sich, »mein Fluch ist an mir wahr geworden, das Land ist im Meer versunken und mein Lenchen mit dem Lande, und sie weiß nicht mehr von mir, als ich von ihr. Ich fahre wie ein Räuber mit ihrer Liebe und mit ihrem Gelde in die weite Welt, und ich habe nicht bei ihr um Erlaubnis gefragt; aber das beschwöre ich bei meiner treuen Liebe zu ihr, was ich ihr versprochen, das Geld, und wenn ich darüber verhungerte, soll zu nichts anderm gebraucht werden, als wozu sie es mir gegeben, Geselle und dann Meister zu werden, daß ich sie heiraten und trösten kann!« – Nicht lange nach diesem feierlichen Gelübde, als er seiner Arbeit nachgehen wollte, übte das Meer sein altes Recht über die Kinder des Landes aus, die treue Warnung, die sie jedem gibt, ehe er sich zu weit in die Ferne fortreißen läßt: er wurde seekrank und konnte ein paar Tage seine Hängematte nicht verlassen. Endlich gewöhnte er sich der schaukelnden Bewegung, suchte unermüdlich dem Kapitän seine freie Überfahrt abzuverdienen, daß ihm dieser, als sie in Amsterdam von einander schieden, noch vierzig Stüber und viel guten Rat auf den Weg schenkte.
Wie war aber unserm Golno zu Mute, als er aus der schwimmenden Stadt der Schiffe, in die von Kanälen durchschnittene, zierlich und reinlich gemalte und beblechte Hauptstadt des Welthandels kam; denn das war Amsterdam im Anfange des vorigen Jahrhunderts noch immer, wenn gleich die Engländer schon als gefährliche Nebenbuhler gelten konnten. Da war so vieles, was ihn verwunderte, von den bunten Türken mit aufgesperrtem roten Rachen, vor den Spezereihandlungen, an, bis zu den großen Anschlagezetteln, worauf allerlei wilde Tiere abgebildet waren, die gegenwärtig in der Stadt zu sehen. Endlich traf er auf einen Zettel, der in drei Sprachen gedruckt auch seine Muttersprache mit ihm redete. Da stand in dem Marktschreiertone, womit sich die ersten Lotterieen zu empfehlen suchten, ganz kurz geschrieben: »Wer für vierzig Stüber, vierzigtausend Gulden haben will, kaufe sich im Goldnen Schaf Amstelgracht Nr. 7 ein Lotterielos und finde sich heute um zehn Uhr zur öffentlichen Ziehung vor dem Hause ein.« Es war wohl keinem der Lotterieunternehmer eingefallen, daß sich irgend jemand durch diese Worte täuschen lassen könnte, als ob für vierzig Stüber unmittelbar vierzigtausend Gulden in ein paar Stunden zu verdienen wären, es sollte dieser kurze Ausdruck nur zum Einsätze reizen. Unser ehrlicher Golno nahm aber die Sache gläubig nach dem Buchstaben, dankte Gott, der ihn dahin geführt, wo so große Wohltat ausgeteilt würde, und segnete das Land, das mit seinem Reichtume so viele Arme glücklich machen könnte, und segnete seinen Kapitän, weil der ihm die vierzig Stüber geschenkt hatte, die er jetzt so vorteilhaft anlegen könne, denn seiner Lene Schatz hätte er nicht angegriffen, und wäre ihm auch darüber dieser sicher geglaubte Gewinst verloren gegangen. Nachdem er sein Gebet geschlossen, sah er sich nach dem bezeichneten Hause, wie ein Reisender in der Wüste nach einem Brunnen um, und siehe, dem Anschlagszettel gegenüber glänzte das Goldne Lamm, es gingen viel Leute ein, er folgte ihnen und kam ruhig in die Zahlstube. Dort kaufte er sein Los für seine vierzig Stüber, sah vergnügt aus, wie ein Sieger, und dankte dem Kaufmann so herzlich, daß dieser sich nicht wenig über den sonderbaren Deutschen verwunderte, da er selbst sonst die Gewohnheit hatte, für die Abnahme der Lose zu danken. Wiederum verwunderte sich Golno, warum ein paar Frauen, die auch Lose kauften, so ängstlich unter den übrig gebliebenen zusammengesteckten und ausgestellten Zetteln wählten und aussuchten, als ob es nicht einerlei wäre, worauf man vierzigtausend Gulden ausgezahlt erhielte. Da sie geschwätzig schienen, so befragte er sie also: wer denn alles das Geld für die Armen ausgesetzt habe; sie sahen ihn an und antworteten: »Kan nit verstan!«[1] – Diese Worte, welche ihm bloß ihre Unfähigkeit, ihn zu verstehen, ausdrücken sollten, hielt er für den Namen des reichen Gebers dieses ungeheuren Almosens, und segnete ihn in Gedanken, und wiederholte den Namen recht oft vor sich, daß er ihn nicht vergesse. Wie er nun vor der Ziehung noch ein wenig in der Stadt sich umsah, und an das Rathaus kam, fragte er einen nahestehenden Krämer, wem das gehöre und erhielt zu seiner Befriedigung die Antwort: »Kan nit verstan!« denn es war ihm lieb, daß ein so wohltätiger Mann auch an sein eignes Leben etwas wende und sich das größte Haus in Amsterdam eingerichtet habe. Als er nun einen Ratsdiener von stattlichem Ansehen an das Fenster treten sah, fragte er, wer es sei, und erhielt zu seiner großen Freude die Antwort: »Kan nit verstan!« denn nun konnte er wenigstens durch einen freundlichen Gruß einen kleinen Teil der Dankbarkeit entladen, die sein Herz gegen den Geber seines künftigen Glücks fühlte.
Jetzt war es Zeit zur Ziehung. Er hatte sich die Straße sehr genau bemerkt und fand schon eine große Zahl von Menschen rings an der Bühne versammelt, wo die Nummer auf der einen Seite aus einem Glücksrade und auf der andern Seite die Gewinste oder Nieten aus einem andern Glücksrade herausgezogen werden sollten. Da trat er mit der Miene eines Kindes, das an einen Pharaotisch kömmt und die Goldstücke für Zahlpfennige hält, unter die ängstlich harrende Menge. Rechts und links wurde er gestoßen, weil er unablässig beschäftigt war, seinen Reisebeutel, worin ihm der gute Kapitän noch etwas geräuchertes Fleisch und Schiffszwieback gesteckt, zu reinigen und auszumessen, ob die Summe darin Platz habe. Die Ziehung begann durch ein paar weiß gekleidete Waisenknaben, die mit verbundenen Augen an die beiden Glücksräder gestellt wurden. Jedermann sah auf sein Los, als ob er die Zahl nicht im Gedächtnis behalten könnte, und wenn ein paar der ersten Nummern genannt wurden, da erblaßte mancher, drehte sich um, als wollte er sich von den beiden letzten nicht anführen lassen; und kam endlich eine mit einer Niete heraus, so gingen die Leute fluchend fort. Golno konnte diese Ungeduld nicht entschuldigen. Er dachte, was würde der gute Herr Kannitverstan dazu sagen, wenn er wüßte, wie wenig seine Wohltätigkeit erkannt wird, daß die Leute um vierzigtausend Gulden keinen Augenblick warten mögen. Aus diesem Grunde beschloß er, recht geruhig auf seine Auszahlung zu warten, und deswegen genoß er den Rest aus seinem Reisebeutel mit der größten Fröhlichkeit, und dachte an seine Lene mit stiller Liebe, als seine Nummer von der einen Seite gezogen, und von der andern Seite ausgerufen wurde. – »Das große Los, vierzigtausend Gulden.« Alles schrie auf; mancher stampfte mit dem Fuß, oder schlug die Stirn; ein andrer tat hochmütig; ein dritter machte sich um so sichrere Rechnung auf einen Nebengewinn, und Golno reichte ruhig, als sei ihm gar nichts Besondres geschehen, sein Los und seinen Reisebeutel hinauf, um das Geld in Empfang zu nehmen.
Bei diesem Anblicke mußten die Vorsteher alle lachen, in dem Beutel hatten kaum zweitausend Gulden Platz; auch wurden nur die kleineren Gewinste gleich ausgezahlt, und für die größeren Wechsel ausgestellt, die sogleich zahlbar waren. Das machte einer der Vorsteher, der Deutsch sprechen konnte, dem alleszufriednen Golno bekannt, der auch seinen Wechselbrief sehr bereitwillig annahm, und nachdem er recht artig seinen Dank an Herrn Kannitverstan abgestattet hatte, was die Leute ihm nicht recht verstehen, aber auch nicht widerlegen konnten, ruhig von dem Platze fort nach einer Straße ging, wo er sich etwas bequemer, ohne Menschendrang, umsehen und Gelegenheit finden könnte, an seine Lene zu schreiben.
Vergebens sah er sich danach um. Als es dunkel wurde, fing der Hunger an sein Recht zu üben; er aber hatte kein Geld etwas zu kaufen, denn seiner Lene Schatz rührte er unter keiner Bedingung an, und die 40000 Gulden waren Papier. Da begegnete ihm ein großer Leichenzug. Der Sarg, schwarz mit Silberblechen beschlagen, wurde von vielen schwarzen beflorten Männern begleitet, dann folgten wohl zwanzig schwarzausgeschlagene Kutschen auf Schleifen, wie man in Amsterdam, um alle Erschütterung in der auf Pfählen gebauten Stadt zu vermeiden, die Kutschen einrichtet. Er fragte einen der nebengehenden Bedienten, wer begraben würde, und der antwortete ihm: »Kan nit verstan.« – Da hob Golno seine Hände gen Himmel, und legte sie vor seinem Munde zusammen, und die Tränen stürzten ihm aus den Augen, und er sagte: »Ach hätte der gute Herr nur meinen Dank noch annehmen, mein Gebet für sein Wohl anhören können; sah er doch heute noch so froh zum Fenster hinaus, ihr solltet ihn doch nicht so schnell begraben, wer weiß, ob er wirklich tot ist!« – Der Bediente zuckte die Achsel, und Golno sprach zu sich weiter, indem er mit dem Zuge ging: »Ländlich sittlich, bei uns haben die Juden auch den Gebrauch, daß sie ihre Toten noch am selbigen Tage zur Erde bestatten, und so ein reicher Mann wird wohl geschickte Ärzte gehabt haben!« – Mit dieser Betrachtung beruhigte er seine Besorgnis und folgte dem Zuge nach einer Kirche, wo der Sarg unter einer feierlichen Rede in ein Erbbegräbnis getragen wurde. Hier konnte er sich nicht des lauten Schluchzens enthalten, denn so viel Seligkeit er dem Verblichenen für seine vermeinte Wohltaten innerlich verhieß, so war es ihm doch traurig, daß der Mann nun von allem seinen irdischen Reichtume gar nichts mehr genießen sollte. Der Sohn des Verstorbenen, sah den betrübten Mann, trat zu ihm heran, und sagte ihm erst holländisch und dann deutsch, er möchte zum Totenmahle mit in sein Haus kommen, er sähe aus seinen Tränen, daß er seinen Vater noch im Sarge ehre. Golno drückte seine ganze Dankbarkeit aus, da aber in der Kirche keine Zeit zu weitläuftigen Auseinandersetzungen war, so mußte der Sohn es für das Nachtessen aufsparen, näher zu erfahren, wie sein geiziger Vater, den niemand bedauerte, darauf gekommen, diesem Unbekannten soviel Gutes zu erweisen.
Golno dachte, als er so unerwartet zu einem guten Abendessen kam, das ihm trotz aller Reichtümer, die er trug, gefehlt hätte, an den besondern Segen, den die himmlische Mutter seiner Lene damals für jeden zusicherte, dem sie ihn aus Liebe schenkte; er folgte mit gerührtem Herzen dem Zuge und war natürlich erschrocken in ein kleines Haus, nicht in das vermeinte Schloß des Herren Kannitverstan zu treten, und dort, statt der erwarteten Traurigkeit, ein allgemeines Jubeln anzutreffen. Hier trat der Sohn des Verstorbenen zu ihm, indem er ihm ein gut Glas Wein und eine Pastete anbot, und ließ sich von ihm erzählen, was er seinem Vater danke; und als von den vierzigtausend Gulden die Rede war, verging dem jungen Erben fast der Verstand, und er dachte ernstlich daran, dem armen Färber einen Prozeß aufzuhalsen, da es mit Hexerei zugegangen sein müßte, diese Summe dem Alten auszudrehen. Als der Färber ihn ein über das andremal Herr Kannitverstan nannte, so antwortete endlich der junge Herr verwundert, es reime