Leonhard Karl Friedrich Stroof

* 07.06.1757 in Villach
† 19.06.1825 in Villach

Leonhard Stroof wurde am 07.06.1757 im damals kurkölnischen Vilich, heute ein Stadtteil von Bonn-Beuel, geboren. Sein Vater Johannes Anton Stroof war als Küster und Schullehrer an der Pfarrkirche St. Peter in Vilich tätig – ein Amt, das eine Mischung aus kirchlicher Verwaltung, liturgischer Mitwirkung und schulischer Ausbildung beinhaltete. Über seine Mutter und mögliche Geschwister ist in den erhaltenen Quellen nichts Näheres überliefert worden. 

Durch den Besuch des Jesuitengymnasium in Bonn – die heutige Schule ist als Beethoven-Gymnasium bekannt – erhielt er eine klassische Bildung. Bereits als junger Mann übernahm er das Amt des Küsters und Lehrers von seinem Vater, bevor er später zum Verwalter des Stiftsarchivs von Vilich bestellt wurde. Dies erfolgte nach der Säkularisation 1804, als das Stift aufgelöst und seine Güter säkularisiert wurden. Die Berufung durch den damaligen Herzog Friedrich August von Nassau-Usingen zeugt vom Ansehen, das Stroof im lokalen Verwaltungsdienst genoss.

Nach dem Übergang von der kurkölnischen zur französischen Verwaltung wurde die Maire Vilich als neue kommunale Struktur eingeführt. Am 07.03.1809 wurde Leonhard Stroof von der französischen Präfektur zum ersten Munizipaldirektor – de facto Bürgermeister – dieser Maire berufen. Er hatte nun die Verantwortung für rund 13 Dörfer und Weiler im rechtsrheinischen Bonn. Auch nach dem Übergang an Preußen im Jahre 1815 blieb Stroof im Amt und leitete die neue Samtgemeinde Vilich bis zu seinem Tod 1825.

Als Wohn- und Amtssitz diente dem Maire ein barockes Fachwerkhaus an der heutigen Adelheidisstraße 3 in Bonn-Vilich. Er baute das um 1700 entstandene Gebäude gegen 1785 aus, stockte es auf und ließ es modernisieren. Das Haus war bis zur Einrichtung des neuen Rathauses 1896 Sitz der lokalen Verwaltung und wurde danach landwirtschaftlich genutzt. Heute ist es als Bürgermeister-Stroof-Haus ein Baudenkmal und Museum, betrieben vom Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch.

Leonhard Stroof war einer der wenigen Rheinländer, die Napoleon Bonaparte persönlich begegneten. Beim zweiten Besuch des Kaisers in Bonn im Jahr 1811 begleitete Stroof ihn auf den Finkenberg. Dort soll Napoleon einen Blick auf das rechtsrheinische Gebiet geworfen und nach den Gemeindegrenzen gefragt haben. Diese Episode wurde in späteren Jubiläumsfeiern mehrfach nachgestellt und künstlerisch verarbeitet.

Leonhard Stroof war dreimal verheiratet, wie aus nachträglichen Hinweisen auf insgesamt 45 Ehejahre geschlossen werden kann. Leider sind die Namen seiner Ehefrauen und Daten der Eheschließungen bislang nicht überliefert. Die Quellenlage ist lückenhaft – weder kirchliche Trauungsregister noch amtliche Dokumente geben Aufschluss über ihre Identität. Aus den Notizen des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch ergibt sich, dass Stroof mehrere Kinder hatte, unter anderem mindestens einen Sohn, der das von ihm bewohnte Anwesen übernahm.

Diese familiären Umstände legen nahe, dass sein Privatleben von Stabilität geprägt war, wenngleich der frühe Tod mindestens einer Ehefrau als wahrscheinlich gelten darf, was eine Wiederverheiratung erforderlich machte. Im konfessionell geprägten Rheinland war eine Mehrfachehe nicht ungewöhnlich, vor allem wenn der erste Ehepartner jung verstarb – etwa im Kindbett oder infolge von Seuchen.

Stroof führte sein Amt bis ins hohe Alter aus. Er starb am 19.06.1825 in Vilich – jenem Ort, mit dem sein ganzes Leben verbunden war. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Vilicher Pfarrkirche, wo sich sein Grab vermutlich heute nicht mehr erhalten hat, jedoch in der Pflege des lokalen Geschichtsvereins eine symbolische Fortsetzung findet.

An den ehemaligen Bürgermeister erinnern heue noch die Stroofstraße in Bonn-Vilich sowie sein ehemaliges Wohnhaus, das Bürgermeister-Stroof-Haus, das heute ein denkmalgeschütztes Museum und Veranstaltungsstätte ist.

Im Stadtarchiv Bonn-Beuel ist noch ein Korrespondenz-Journal mit rund 2.200 Seiten erhalten, dass über seine Amtsgeschäfte Aufschluss gibt. 

Seinen 200. Todestages am 19.06.2025 war Anlass für den Denkmal- und Geschichtsverein Bonn Rechtsrheinisch e.V. einige Gedenkveranstaltungen, Martinen oder Führungen zur Erinnerung an den verdienten Villacher Bürger zu organisieren.

Normdaten

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