Christian Friedrich Wilhelm von Werder
* 26.08.1747 auf Gut Kade bei Genthin
† 24.11.1820 in Potsdam
Christian Friedrich Wilhelm von Werder wurde am 26.08.1747 auf dem Gut Kade bei Genthin geboren. Er entstammte dem altmärkischen Adelsgeschlecht von Werder. Sein Vater Markwart Ludwig von Werder (1716–1788) diente als Hauptmann in der preußischen Landmiliz und besaß die Güter Kade, Brettin sowie Groß- und Klein-Wusterwitz. Die Mutter Dorothea Luise Metzing, verstorben im Jahre 1758, war die Tochter des Schwedter Bürgermeisters Heinrich Metzing.
Der junge Werder wuchs somit in einem Umfeld von militärischer Tradition und ländlichem Grundbesitz auf. Sein Bruder Johann Karl von Werder (1751–1808) sollte später als Zolldirektor im preußischen Staatsdienst wirken.
Bereits während des Siebenjährigen Krieges trat der junge Werder am 14.011761 als Gefreitenkorporal in das Infanterieregiment Alt-Braunschweig ein. Schon in dieser frühen Phase erlebte er den prägenden Ernst des Kriegsalltags des Siebenjährigen Kriegs. Nach der Friedenszeit folgte der übliche Offiziersaufstieg: 1766 wurde er Sekondeleutnant, 1773 Adjutant im Grenadierregiment von Kamecke 5/20. Das Regiment wurde aus den Grenadierkompanien der Regimenter von Saldern und Jung-Stutterheim gebildet. Nach seiner Beförderung zum Premierleutnant am 06.09.1774 nahm er am Bayerischen Erbfolgekrieg 1778/79 teil. Den Rang eines Stabskapitäins erlangte er mit Patent vom 17.10.1785.
Mit dem Rang eines Kapitäns und Kompaniechefs trat er am 29.07.1787 in das Infanterieregiment von Lengefeld ein.
Während der Revolutionskriege führte sein Weg erneut ins Feld. Als Major, die Ernennung erfolgte am 31.12.1793, nahm Werder während des Ersten Koalitionskrieges an den Belagerungen von Landau, Valenciennes, Famars, Saarbrücken und Kaiserslautern teil. Die zahlreichen Schlachten, an denen er beteiligt war, verliehen ihm den Ruf eines erfahrenen Frontoffiziers.
Nach der Ernennung zum Oberstleutnant 1803 und zum Oberst 1805 übertrug man ihm 1806 im Vorfeld der Katastrophe von Jena und Auerstedt das Kommando über das Infanterieregiment von Larisch. Der Zusammenbruch Preußens führte jedoch bald zu einer tiefgreifenden Zäsur: Am 17. August 1807 wurde Werder auf Halbsold gesetzt. Erst mit der allmählichen Reorganisation der preußischen Armee trat er wieder in den Staatsdienst ein.
Zwischenzeitlich versah er den Hofdienst als Oberhofmarschall beim Fürsten von Köthen. Am 14.01.1811 konnte er sein 50-jähriges Dienstjubiläum begehen, und im Jahre 1814 verabschiedete er sich mit Pension aus dem aktiven Dienst. Als Anerkennung seiner Verdienste erhielt er am 13.04.1817 den Charakter eines Generalmajors, als Anerkennung für mehr als 50 Dienstjahre in Krieg und Frieden.
Am 1.01.1781 ehelichte Christian Friedrich Wilhelm von Werder in Magdeburg Auguste von Wulffen (1759–1800) aus dem Haus Pietzpuhl, mit der er mehrere Kinder hatte. Nach ihrem Tod ging er am 14.10.1801 eine zweite Ehe mit Marianne Barth (1777–1865), der Tochter eines Professors, ein.
Seine Familie war eng mit dem Offiziers- und Beamtenstand Preußens verbunden. Von seinen zehn Kindern erreichten mehrere eine bedeutende Stellung im Staate. Sein Sohn Ferdinand von Werder (1785–1861), diente zuletzt als Generalleutnant. Wilhelm von Werder (1786–1854) machte ebenfalls als Generalleutnant Karriere und führte die Linie auf den Gütern Parchau und Ziegelsdorf fort und weitere Söhne wie Hans von Werder (1788–1868) traten in Militär- oder Verwaltungsdienste.
Auch die Töchter banden die Familie in den preußischen Adel und Beamtenadel ein, etwa durch die Heirat mit dem Domherrn Otto von Erxleben oder mit dem Regierungspräsidenten Johann Gottlieb August Naumann.
Damit bildete die Familie von Werder ein charakteristisches Beispiel für die Kontinuität des altpreußischen Adels, der über Generationen hinweg militärischen und staatlichen Dienst verband. Nach seinem Rückzug aus dem aktiven Militärdienst lebte Christian Friedrich Wilhelm von Werder überwiegend auf seinen Gütern. Er blieb jedoch in militärischen und höfischen Kreisen geachtet und erfuhr durch die Verleihung< des Generalmajorscharakters noch eine späte Ehrung. Am 24.11.1820 starb er in Potsdam im Alter von 73 Jahren.
Werder verkörpert den Typus des pflichtbewussten preußischen Offiziers, der im Siebenjährigen Krieg geprägt wurde, in den Koalitionskriegen diente und nach den Niederlagen von 1806 in die Umbruchszeit der Reformära geriet. Als Familienvater gründete er ein weit verzweigtes Geschlecht, dessen Söhne in den Befreiungskriegen und im Königreich Preußen des 19. Jahrhunderts weitere Spuren hinterließen. Sein Lebensweg ist damit zugleich ein Spiegelbild des preußischen Militäradels zwischen Tradition und Reform.
Normdaten
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